- Rathaus • Politik
- Wohnen • Umwelt
- Leben • Freizeit
- Dienstleistungen
Fairtrade Schokolade
Neu! Die Faire Ingelheimer Stadtschokolade
Die faire Stadtschokolade ist ein Projekt der Fairtrade-Town-Initiative der Stadt Ingelheim, bei dem gleich zwei Sorten mit einem Ingelheimer Design versehen wurden. Wichtig war allen Beteiligten, dass die Schokolade nicht nur besonders gut schmeckt und ein besonderes Design hat, sondern auch mit gutem Gewissen genossen werden kann. So fiel die Wahl auf eine Schokolade der GEPA – The Fair Trade Company, einem „Urgestein“ des Fairen Handels. Die Importgesellschaft setzt sich für menschenwürdige Arbeit im globalen Süden ein und verbessert nachhaltig die Lebenssituation der Kleinbäuer*innen vor Ort. Beide Sorten - Salty Caramel mit 41 % Kakaoanteil und Noir Salty Caramel mit 70 % Kakaoanteil - sind fair und mit Bio-Zutaten hergestellt. Der Kakao stammt aus São Tomé, weitere Zutaten kommen aus Togo, Paraguay, Bolivien und Deutschland. Die Schuber wurden klimaneutral und auf Recyclingpapier gedruckt.
Die Schokolade kann in der Ingelheimer Tourist-Information im Winzerkeller sowie im Weltladen am Brunnen für 3,00 € erworben werden. Von dem Kaufpreis gehen 0,76 € an den guten Zweck.
Tourist-Information im Winzerkeller,
Binger Str. 16, 55218 Ingelheim
Montag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr,
Samstag, Sonntags und an Feiertagen: 10 bis 14 Uhr
Weltladen am Brunnen,
Clemenstr. 2, 55262 Ingelheim-Heidesheim
Mittwoch und Samstag: 9:30 bis 12:30 Uhr,
Freitag: 15 bis 18 Uhr
Weitere faire und nachhaltige Produkte sind übrigens an vielen Stellen in Ingelheim erhältlich. Einen Überblick gibt es in MappING – Ingelheims nachhaltiger Stadtplan.
Finanzierung und Nachhaltigkeit
Die Stadtschokolade wurde teilweise finanziert mit dem Preisgeld „Hauptstadt des Fairen Handels“, das Ingelheim 2023 gewonnen hat. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global gGmbH durchgeführt.
Die Arbeit der Fairtrade-Town-Initiative und das Gemeinschaftsprojekt Faire Stadtschokolade trägt zur Agenda 2030 und den 17 Nachhaltigkeitszielen (engl. Sustainable Development Goals, kurz SGDs) bei. Insbesondere werden hier die Ziele 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ in den Blick genommen.
Die Gestaltung, Bewerbung und der Vertrieb der Stadtschokolade erfolgte in Zusammenarbeit mit der IkUM - Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH, dem Weltladen am Brunnen in Heidesheim und dem Ingelheimer Beirat für Migration und Integration .
Hintergrund: Der „Vater“ des Fair-Trade-Gedankens
Das Engagement Ingelheims zum Fairen Handel und damit auch die Stadtschokolade passen zu Multatuli – Wahlingelheimer und „Vater“ des Fair-Trade-Gedankens.
Multatuli, geboren als Eduard Douwes Dekker am 2. März 1820 in Amsterdam, war ein niederländischer Schriftsteller und scharfer Kritiker der Kolonialpolitik. Er begann seine Karriere als Kolonialbeamter in Niederländisch-Indien (heute Indonesien), wo er Zeuge von Unterdrückung und Korruption wurde. Seine Erfahrungen verarbeitete er in seinem berühmten Werk "Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft" (1860), in dem er die Ausbeutung der indonesischen Bevölkerung durch die niederländische Kolonialverwaltung anprangerte. Unter dem Pseudonym Multatuli („der viel Ertragene“) wurde er zur Stimme gegen Ungerechtigkeit. Im Jahr 1881 zog Multatuli nach Nieder-Ingelheim, wo er mit seiner Frau Mimi und seinem Adoptivsohn Wouter bis zu seinem Tod am 19. Februar 1887 lebte.
Multatulis Werk, insbesondere "Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft", gilt heute als Meilenstein der Kolonialkritik. Seine Forderungen nach Gerechtigkeit und die Kritik an Machtmissbrauch sind nach wie vor relevant, besonders im Kontext der postkolonialen Auseinandersetzungen und der globalen Fair-Trade-Bewegung. So tragen mehrere europäische Fair-Trade-Organisationen den Namen "Max Havelaar", als Erinnerung an sein Engagement gegen Unterdrückung. Auch in Indonesien wird Multatuli als Vorkämpfer für Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit verehrt. Seine Ideen und sein literarisches Erbe inspirieren weiterhin kritische Geister weltweit.