- Rathaus • Politik
- Wohnen • Umwelt
- Leben • Freizeit
- Dienstleistungen
CO₂-neutrales und klimaresilientes Ingelheim
Der Stadtrat der Stadt Ingelheim hat die Aufstellung eines Masterplans beschlossen, der das Ziel verfolgt, bis 2040 eine CO2-neutrale und klimaresiliente Stadt zu werden.
Bei dem Masterplan handelt es sich um einen Prozess, in dem kontinuierlich Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt bzw. in Umsetzung gebracht werden. Die bereits vom Stadtrat priorisierten Maßnahmen sind parallel in Bearbeitung oder werden zurzeit vorbereitet. Zu diesen Maßnahmen gehört bspw. das KlimPraxIng Projekt, mit dem aktuell wichtige Grundlagendaten für die Stadtklima- und Vulnerabilitätsanalyse erhoben werden. Im Sommer 2021 fand ein Photovoltaik-Hearing statt, um die technischen und rechtlichen Voraussetzung von Großen Freiflächenanlagen zu klären. Daraus entstand eine wichtige Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für ein Agri-PV Forschungsprojekt. Darüber hinaus wurde ein PV-Förderprogramm aufgelegt.
Durch Erhebungen und Aufstellungen von Grundlagendaten, Analysen, Bilanzen und Szenarien werden Zwischenergebnisse immer wieder rückgekoppelt und an veränderte Rahmenbedingungen (wie z.B. die aktuelle Gasmangellage) angepasst.
Im Rahmen des Masterplans fanden zusammen mit dem Stadtvorstand sowie Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen drei Workshops zu den Themenfeldern CO2-Neutralität, Klimaresilienz sowie Klimaverantwortung und CO2-Kompensationsmaßnahmen statt. Die Workshops wurden jeweils mit fachlicher Expertise aus der Wissenschaft und der kommunalen Praxis begleitet, um darauf aufbauend gemeinsame Lösungswege für Ingelheim zu erarbeiten. Coronabedingt waren die Veranstaltungen nicht öffentlich und nur mit einer begrenzten Teilnehmerzahl möglich.
Die Ergebnisse der drei Workshops bilden wichtige Bausteine im Masterplan CO2-neutrales und klimaresilientes Ingelheim 2040 und sollen dabei unterstützen, Klimaschutz und Klimaanpassung als Querschnittsthemen in Planungs- und Entscheidungsprozesse frühzeitig zu integrieren und alle Beteiligten in den Prozess der Umsetzung verstärkt mit einzubinden. Es wurde deutlich, dass Klimaschutz und Klimaanpassung eng miteinander verbunden sind und gemeinsame, interdisziplinäre Lösungen erfordern. Der Masterplan soll dabei als strategische Entscheidungsgrundlage den Klimaschutz und die Klimaanpassung als Querschnittsaufgabe nachhaltig in allen Zuständigkeitsbereichen der Stadt verankern.
Anstrengungen für eine CO2-neutrale und klimaresiliente Stadt können nur gemeinsam geleistet werden. Neben der Stadtverwaltung werden im nächsten Schritt auch weitere Akteure in den Prozess integriert. Die Einbindung der Öffentlichkeit in den Masterplanprozess ist dabei ein weiterer wichtiger Baustein. So wird auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und hat in der neuen KlimaWerkstatt einen öffentlich zugänglichen Platz gefunden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Ingelheim mit seinem Masterplanprozess auf einen wichtigen Weg gemacht und bereits viele entscheidende Projekte initiiert und in Umsetzung gebracht hat. Klimaschutz und Klimaanpassung werden hierbei als Querschnittsaufgabe betrachtet, mit dem Ziel, alle einzubeziehen und den Masterplan CO2-neutrales und klimaresilientes Ingelheim gemeinsam voranzutreiben. Denn nur gemeinsam lässt sich diese Herausforderung lösen, um die Ziele bis 2040 zu erreichen.
Näheres aus den Workshops
Am 9.7.2021 fand der erste Workshop zum Thema CO2-Neutralität statt. Frau Dr. Simon von der Energieagentur Rheinland-Pfalz zeigte in einem Impulsvortrag die kommunalen Systemgrenzen, Handlungsspielräume aber auch mögliche Instrumente zur Verbesserung der städtischen CO2-Bilanz auf. Darauf aufbauend war es das Ziel, die zahlreichen städtischen Maßnahmen und Beschlussvorlagen zur CO2-Reduktion zu bündeln und eine Priorisierung hinsichtlich Effizienz und (personeller) Ressourcen vorzunehmen. Die Zwischenergebnisse wurden im Stadtrat am 25.10.2021 vorgestellt und zur Beschlussfassung gebracht.
Der Workshop am 19.11.2021 stellte unter der Überschrift Klimaresilienz die Auswirkungen des Klimawandels für die Region und ganz konkret für die Stadt Ingelheim dar. Darauf aufbauend wurden geeignete Anpassungsmaßnahmen auf den Weg hin zu einer klimaresilienten Stadt gemeinsam abgeleitet und erörtert. Die Fachreferenten Herr Dr. Sauer vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz und Herr Dr. Ing. Burghardt von Burghardt und Partner zeigten deutlich die Auswirkungen des Klimawandels mit seinen Folgen für Kommunen auf. Gleichzeitig betonten Sie, wie wichtig es ist, mit geeigneten Maßnahmen situations- und ortsabhängig entgegenzusteuern. Die in Fertigstellung befindende Stadtklimaanalyse bietet dafür wichtige Grundlagen Maßnahmen im Verbund zu sehen und ggf. zu verknüpfen.
Der Workshop am 24.03.2022 vermittelte einen fachlichen Einblick in die Klimaverantwortung und gleichzeitig die Grenzen zukünftiger CO2-Kompensationsmaßnahmen. Szenario-Berechnungen für den Mobilitätssektor in Ingelheim zeigten, dass Ingelheim bis 2040 nicht in allen Sektoren CO2-neutral werden kann und dass die CO2-Neutralität bis 2040 ein ambitioniertes Ziel ist. Vor diesem Hintergrund wurde die Frage erörtert, ob und wie Kompensationen von überschüssigen CO2-Emissionen aussehen müssen. Als Klimaschutzstrategie konnte folgende Reihenfolge festgehalten werden: Bedarfe reduzieren, Effizienz erhöhen, Fossile Energieträger ersetzen, Rest kompensieren. Die Kompensation ist somit der letzte Schritt in dieser Kaskade.
Die Bedeutung des Stadtwaldes mit seinem Beitrag zum Klimaschutz, seiner ökologischen Funktion als Lebensraum, dem CO2-Speicherpotenzial, seiner vielfältigen Nutzung von Holz als Baustoff im regionalen Kreislauf und der energetischen Nutzung wurde hervorgehoben.